“Wir brauchen neue Ansätze in unseren Beziehungen zur Türkei” – Arman Grigorjan, Sekretär des Sicherheitsrates von Armenien

Seit einigen Tagen diskutiert man in Armenien die Äußerungen von Arman Grigorjan, dem Sekretär des armenischen Sicherheitsrates des Landes über die Türkei. In einem Interview mit ARMTV, der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalt, erklärte Grigorjan, Armenien müsse seine diplomatischen Beziehungen zur Türkei, die aufgrund des Bergkarabach-Konfliktes seit beinahe 30 Jahren auf Eis gelegt sind, überdenken. Dafür seien neue Ansätze zum westlichen Nachbarn erforderlich. Auf die Frage des Moderators Petros Kasarjan, was das im Konkreten hieße und ob die Türkei weiterhin als feindliches Land für Armenien betrachtet werden soll, antwortete Grigorjan: „Wenn wir alle regionalen Verkehrseinschränkungen aufheben wollen, sind entsprechende Anpassungen unausweichlich. Wir arbeiten in diese Richtung“. Der Moderator ließ jedoch nicht locker und stellte erneut dieselbe Frage, ob Grigorjan die Türkei als Feind Armeniens betrachte. Daraufhin konterte Sekretär des Sicherheitsrates im diplomatischen Manier: „Es wäre falsch, davon auszugehen, dass von der Türkei keine Bedrohung ausgeht, aber die neuen politischen Rahmenbedingungen in der Region eröffnen auch andere Kooperationsmöglichkeiten.“ Es gäbe zwar momentan keinen direkten Dialog mit der türkischen Seite. Doch öffentliche Verlautbarungen von Regierungsvertretern beider Länder würden darauf hindeuten, dass sämtliche regionale Kommunikationslinien freigegeben werden können. 

Weil sich Grigorjan mit seiner Aussage für eine künftige Zusammenarbeit mit der Türkei ausgesprochen hat, wird er nun von nationalistischen Kreisen angefeindet.

Quelle: Sputnik Armenia (auf Russisch): https://ru.armeniasputnik.am/armenia/20210328/26958251/Turtsiya-bolshe-ne-vrag-Armenii-Otvet-sekretarya-Sovbeza-Armena-Grigoryana-udivil-.html