Fromm und doch frei- Glaube, religiöse Vielfalt und nationale Identität in Aserbaidschan vor und nach 1991

von Matthias Wolf

Die Diskussion um eine kulturelle Identität eines jeden Landes beinhaltet verschiedene Komponenten. Je nachdem, welche politischen oder innergesellschaftlichen Fragen dabei gerade berührt werden, spielen hier unterschiedliche Betrachtungsdimensionen einer kulturellen Verfasstheit der jeweiligen Gesellschaft mit in den öffentlichen Diskurs mit hinein. Im Falle der religiösen Zugehörigkeit ist dies zuweilen zugegebenermaßen ein Reizthema, da man einerseits in vielen Ländern sich der Frage nach religiöser Anbindung entwachsen glaubt, andererseits aber auch in Religionen mehr und mehr ein Unterscheidungsmerkmal zu sehen meint, das die verbindenden Elemente zwischen Menschen untereinander zu überschatten droht.


Im Falle des Gegensatzes zwischen Christentum und Islam war seit dem 11. September 2001 und dem 2003 begonnenen Krieg im Irak neuerlich ein Spannungsverhältnis zutage getreten, das in der westlichen Welt schon längst für ein Relikt der frühen Neuzeit oder gar des Mittelalters gehalten worden war. Lange Zeit  schon hatten viele Länder des Westens die Einwanderung muslimischer Neuankömmlinge erlebt und nicht selten war es dabei zu Auseinandersetzungen gekommen. Letztere stellten aber oftmals keine kontinuierliche Stimmungslage dar, sondern unterschieden sich einerseits von Land zu Land, andererseits aber auch bezüglich des jeweiligen politischen Systems voneinander, welches seinerseits die neuen potentiellen Bewohner vor unterschiedliche Herausforderungen bei der Integration stellte. Diese Perspektive ist europäischen Bürgern demnach nicht neu, da sie eben mit einem Selbstverständnis verknüpft ist, das das Christentum, wenn auch nicht in Form einer religiösen Praxis, so doch eines identitätsstiftenden Merkmals beinhaltet.

Doch wie gestaltet sich diese Identitätsbeschreibung im Falle von Ländern, wo Muslime die Mehrheit stellen? Wie sind in solch einem Fall kulturelle Identität und religöse Praxis miteinander verwoben? Oder anders ausgedrückt: Gibt es auch einen „kulturellen Islam“ mit schwacher oder fehlender religiöser Praxis? Diese Fragen erheben sich bei all jenen politischen Spannungen, die oftmals internationale Beziehungen belasten und Vorurteile schüren können, wenn nicht eine detaillierte Kenntnis über das jeweilige außereuropäische Land vorliegt. Der folgende Aufsatz soll am Beispiel von Aserbaidschan die Idee eines Islam verdeutlichen, der sowohl Frömmigkeit und Traditionsbewusstsein, als auch Individualismus und Laizismus einschließt. Dabei werden in der Analyse auch historische Ursachen und verschiedene gesellschaftliche Kontexte Berücksichtigung finden. Den Schluss bildet eine Bilanz über den Grad der Liberalität Aserbaidschans insgesamt, das, soviel sei bereits vorweg genommen, für sich in Anspruch nimmt, ein „tolerantes“, „multi-ethnisches“ und „multi-kulturelles“ Land zu sein. Diese drei Kategorien des nationalen Selbstbildes werden im Laufe der Betrachtungen anhand von Beispielen illustriert und entsprechend hinterfragt.

In Bezug auf die historischen Gegebenheiten sind, was den Prozess einer religiösen Prägung Aserbaidschans betifft, drei Stationen zu nennen, deren Bedeutung sich aus den Haltungen zu Natur, Religion und Glauben an sich erklärt. Zu Beginn der Besiedelung nämlich lebten auf dem heutigen aserbaidschanische Territorium Menschen, die keinerlei Buchreligion (also Juden-und Christentum oder Islam) kannten. Vielmehr waren diese ersten Bewohner jenes Gebiets, das wir heute „Aserbaidschan“ nennen, Anhänger eines aus Persien stammenden Kultes, bei dem die Anbetung des Feuers eine zentrale Rolle einnahm. Dieser Kult, der in verschiedenen Quellen als „die Lehre Zarathustras“ bezeichnet wird, basierte auf der Vorstellung, dass allen Naturgewalten  eine gottesgleiche Kraft innewohnen müsse. Besonders war dabei die Macht des Feuers ausschlaggebend, da aus ihr sowohl neues Leben entstehen, als auch altes Leben getilgt werden kann. Diese Vorstellung einer Katharsis (Reinigung) spiegelte sich in vielen Bereichen des Glaubens wider, sei es bei der Bestattung von Toten, dem Ausbruch von Naturgewalten (Eruptionen, Entzündungen von Öl oder Gas im Boden) oder anderen Gelegenheiten, bei denen (magels naturwissenschaftlicher Erklärung) von einer göttlichen Macht ausgegangen wurde.

Wesentlich ist dabei außerdem, dass diese Lehre nur mündlich tradiert und nicht in schriftlicher Form festgehalten wurde. Letzteres geschah erst etwa im 10. Jahrhundert, als arabische Erorberer das Gebiet des heutigen Aserbaidschan erreichten, um explizit eine Buchreligion in Form des Islam zu verbreiten. Doch selbst dieser Einfluss wurde bereits relativiert dadurch, dass sich einerseits Bräuche aus vor-islamischer Zeit weiterhin erhalten konnten, andererseits der Einfluss des Albanischen Großreiches bereits zum Tragen kam. Dieses Großreich war unter christlichen Vorzeichen zu seiner Macht gekommen, sodass heutzutage, in Bezug auf die Quellen über erste Spuren aserbaidschanischer Staatlichkeit, auch das Christentum häufig zitiert wird.
Der Unterschied besteht lediglich darin, dass im Falle der groß-albanischen Einflüsse nichts darüber bekannt ist, ob eine aktive Missionierung der damaligen Bewohner Aserbaidschans stattgefunden hat. Damit kann das Christentum zwar als auf diesem Territorium bereits vorhanden, jedoch
nicht zwingend als identitätsstiftend gelten.  

Im Falle der arabischen Eroberer allerdings waren es nicht nur Missionierung und Predigten, die den Islam im Land verbreiteten, sondern handfeste militärische Auseinandersetzungen. Hier nun findet sich eine zweite Wegmarke der Staatlichkeit, die auch Merkmale einer gezielten Organisation von Gesellschaft erkennen lässt. Denn zunächst wurden nämlich die arabischen Erorberer nicht mit offenen Armen empfangen. Die damalige Bevölkerung wehrte sich gegen die Besatzer und ihre Religion und verlor diesen Kampf schlussendlich. Unter den Gefallenen war auch Babek, ein  bis heute in Aserbaidschan verehrter Freiheitskämpfer, der, zusammen mit einem kleinen Heer, sich gegen die arabische Besatzung aufzulehnen versuchte. Doch der Übermacht der Eindringlinge hatten die Widerständler nichts entgegen zu setzen, sodass das Gebiet Aserbaidschans die im arabischen Raum seinerzeit üblichen Formen staatlicher Organisation (Khanat, Kalifat) anzunehmen hatte.  

Der weitere Verlauf der religiösen Prägung war lediglich gekennzeichnet durch einen Machtwechsel in Bezug auf den Hegemon, der das Land in eine bestimmte Richtung des Islam ausrichten sollte. Denn hatten die arabischen Besatzer einen sunnitischen Islam ins Land gebracht, so sorgte am Ende der Einfluss des Persischen Großreiches für eine Übernahme des Schiitentums, dem bis heute  über 90% der Bevölkerung anhängen. Die restlichen 10% entfallen auf Bürger jüdischen Glaubens und auf verschiedene christliche Kirchen, wobei die russisch-orthodoxe Kirche, bedingt durch den langen Einfluss während der Zarenzeit (damals war Aserbaidschan eine Region innerhalb des Russischen Reiches), den größten Anteil von Anhängern stellt. Auch der Katholizismus ist in Aserbaidschan vertreten. In seinem Falle ist, wie auch bei den lutherisch-evangelischen Gemeinden auch, davon auszugehen, dass er im 18. und 19. Jahrhundert ins Land gelangte, als deutsche Kolonialisten sich im Kaukasus niederließen.  Diese Ansiedlung von Bauern und Kaufleuten aus dem Südwesten Deutschlands (vornehmlich aus Schwaben und Hessen) war durch Peter I bereits im 18. Jahrhundert initiiert worden, da zu jener Zeit Missernten und Hungersnöte in Deutschland grassierten und man nach Möglichkeiten suchte, in fruchtbarere Gebiete zu gelangen.

Das politische Kalkül des Zaren hatte außerdem darin bestanden, Menschen christlichen Glaubens im Kaukasus anzusiedeln, um im Falle von militärischen Aktionen gegen die muslimischen Bewohner mehr Verbündete um sich herum sammeln zu können. Doch schon damals scheiterte diese Idee daran, dass die Aserbaidschaner eben nicht argwöhnisch gegen die neuen Siedler waren, sondern sie mit Gastfreundlichkeit und einer gewissen Neugier empfingen. Auch später, unter der Herrschaft Katharinas II., änderte sich daran nichts. Die Beziehungen zwischen Aserbaidschanern und Deutschen blieben unbelastet. Zumindest ist, in Bezug auf kulturelle Unterschiede, kein Spannungsverhältnis bekannt, das die Aserbaidschaner seinerzeit als intolerant oder gar feindlich gegenüber den neuen Siedlern ausgewiesen hätte. Selbst heute zeugen noch Häuser und Kirchen  (Backsteinbauten) von den deutschen Einflüssen im Südkaukasus. Diese Bauwerke werden bis heute von staatlicher Seite und von der UNESCO geschützt.


Doch eine solide Architektur und ein systematischer Straßenbau waren nicht die einzigen Fortschritte für das Land . Denn die Deutschen brachten auch Viehzucht, neue Techniken für den Ackerbau und Methoden zur Veredelung von alkoholischen Getränken (Likörproduktion) nach Georgien und Aserbaidschan, wovon im Nachhinein auch die Wirtschaft in zaristischer und sowjetischer Zeit profitierte. Trotz der mehrheitlich islamischen Prägung des Landes blieb
z.B. aserbaidschanischer Wein ein Markenprodukt der Region.

Über die Frage religiöser Toleranz während der Sowjetzeit lässt sich nur soviel sagen, dass, sofern man von einer Feindlichkeit sprechen möchte, diese von staatlicher Seite ausging. Das sowjetische Staatswesen war, gerade in der Regierungszeit Stalins, extrem aggressiv gegen die Turkvölker der UDSSR vorgegangen, da man in deren Traditionalität ein konter-revolutionäres Handeln  zu erkennen meinte. Später, während der 1960er und 1970er Jahre, war es zu einer Entspannung in diesen Fragen gekommen, sodass Kirchen, Synagogen und Moscheen durchaus in größeren Städten besucht werden konnten. Was die Frömmigkeit der Bevölkerung zu jener Zeit angeht, bleibt  festzustellen, dass diese durch den sowjetischen Alltag jedoch auf ein Minimum reduziert wurde. Denn sowohl religiöse, als auch nationale Unterschiede verblassten vor dem Anspruch der sowjetischen Staatsmacht, weltliche Belange in den Vordergrund zu stellen.

Dem Bedürfnis mancher Bürger nach kultureller Abgrenzung wurde zuweilen mit drastischen Maßnahmen begegnet. Infolgedessen wurden Menschen, die sich zu intensiv mit Religion beschäftigten vom Geheimdienst beobachtet und verfolgt.
Die Begehung von Feiertagen war nur gestattet, wenn glaubhaft gemacht werden konnte, dass kein Zusammenhang zu religiösen Praktiken bestand und lediglich nationales Brauchtum (Folklore) der Hauptgrund für eine öffentliche Feier war. In diesem Zusammenhang ist die Debatte der 1960er- Jahre zu nennen, in der mehrere aserbaidschanische Abgeordnete versuchten, das Zentralkommitee der KPdSU in Moskau davon zu überzeugen, dass das Novruz-Fest, eine Tradition aus der Zeit des Zarathustrier-Kultes, keine religiöse Konnotation hatte. Erst in den 1970er-Jahren wurden öffentliche Veranstaltungen dieser Art schließlich zugelassen. Es ist allerdings davon auszugehen, dass im familiären Kontext auch Feierlichkeiten zu Beginn des Frühlings stattfanden.
Andere, ursprünglich nicht-aserbaidschanische Feste, wie „Yolka“ oder „Noviy God“, wurden in den Kalender übernommen und zusammen mit Nicht-Muslimen gefeiert. Hierzu ist allerdings zu ergänzen, dass Großstädte, wie Baku, Sumqayit und Ganja, damals keine homogen bewohnten Orte waren, sondern vielmehr Menschen unterschiedlicher Abstammung und Kulturalität dort lebten. Dies begünstigte einen Synkretismus verschiedener Brauchtümer und Gewohnheiten maßgeblich. Von einer islamo-zentristischen Sicht seitens der aserbaidschanischen Bevölkerungsteile, kann, zumindest im urbanen Kontext, demnach kaum die Rede sein. Anders jedoch zeigte sich die Situation in ländlichen Gebieten, wo oftmals Konflikte zwischen einer älteren, traditionell gesinnteren und einer jüngeren, den religiösen Zwängen bereits entwöhnten Generation zutage traten. Diese Thematik wurde später oftmals in der Literatur oder in Filmen wie „Qaynana“ („die Schwiegermutter“, 1978) oder „Ahmed hardadir“ („Wo ist Ahmed“, 1963) verarbeitet. Nach der Unabhängigkeit 1991 fand schließlich eine Rückbesinnung auf traditionelle Werte statt, was an sich auch eine Stärkung islamischer Kräfte in der Bevölkerung zur Konsequenz hatte. Allerdings blieb, wie in der sowjetischen Zeit auch, die staatliche Macht über die religiösen Befindlichkeiten der Bevölkerung erhaben. Bis heute besteht eine Registrierungspflicht für alle religiösen Gruppen und Gemeinden. Dabei ist egal, um welche Art von Religion es sich handelt. Selbst islamische Gruppierungen werden sowohl von der Regierung, als auch von der Bevölkerung gründlich beobachtet und abgeschätzt, bevor man sie als Teil der Gesellschaft anzunehmen bereit ist. Dies gilt besonders für Religionsgemeinschaften aus dem Iran oder Saudi-Arabien, aber auch für christliche Freikirchen mit evanglikaler Ausrichtungen aus der westlichen Welt. Hinter dieser beobachtenden Haltung von Staat und Bevölkerung mögen sowohl die Weigerung, neue Ideen von außen anzunehmen, als auch eine gewisse Vorsicht vor möglichem Fanatismus stecken. Denn Aserbaidschan ist stolz auf seine religiöse Vielfalt oder, genauer gesagt, darauf, KEIN typisches Land des islamischen Kulturkreises zu sein, das sich ausschließlich über die Zugehörigkeit zur „umma“ (islamischen Glaubensgemeinschaft) definiert. Antisemitische Haltungen, wie sie oft im arabischen Raum (meist im Zusammenhang mit dem Konflikt um Palästina) anzutreffen sind, gibt es kaum. Sowohl die Beziehungen zu Israel, das Aserbaidschan auch im Karabach-Konflikt offen unterstützte, als auch das Wohlwollen gegenüber jüdischen Gemeinden im Land sind von gegenseitiger Achtung geprägt. In diesen Zusammenhang lässt sich auch die Äußerung vieler jüdischer Aserbaidschaner (meist russischsprachig) einordnen, dass es „einem Juden in keinem anderen Land (abgesehen von Israel) so gut gehe“. Das Bekenntnis zur Nation, d.h. die Selbstauskunft dieser jüdischen Bürger, „Aserbaidschaner“ zu sein, weist zusätzlich auf  ein ausgeprägtes Zugehörigkeitsgefühl hin, das unabhängig von der Religion gelagert ist.
Ein geradezu prominentes Beispiel dafür ist der jüdischstämmige Soldat Albert Aqarunov, der 1992 bei den Auseinandersetzungen um Karabach zwei gegnerische Panzer vernichtete und auf die Frage, aus welchem Grund er für Aserbaidschan kämpfe, folgendermaßen antwortete:
„Ich bin hier geboren und lebe hier. Einen anderen Grund zu kämpfen habe ich nicht.“
 Aus dieser Äußerung sind klar und deutlich die Bedeutung des Heimatbegriffes und die Nachrangigkeit der religiösen Zugehörigkeit ersichtlich.        

Insgesamt lässt sich feststellen, dass das Verhältnis des Großteils der aserbaidschanischen Bevölkerung zur Religion als laizistisch und liberal beschrieben werden kann. Eine strengere Form der Religiosität kann in vereinzelten Fällen vorkommen, sofern bestimmte Einflüsse aus dem Ausland (besonders dem Iran oder Saudi-Arabien) in den jeweiligen Milieus anzutreffen sind. Nichtsdestotrotz ist der Islam, dessen Wesen in der westlichen Welt vor allem durch das Fehlen von Laizismus (sprich, der Trennung von Staatswesen und Religion) charakterisiert wird, für Aserbaidschan als eher weltlich orientiert zu bezeichnen. Klassisch islamisches Brauchtum findet sich oftmals nur bei bestimmten Anlässen, wie dem Fastenmonat Ramadan, dem Totengebet oder einem gelegentlichen Moscheebesuch wieder. Da diese Situationen jedoch tatsächlich, sofern man ihre Bedeutung ernst zu nehmen geneigt ist, jeweils einem überlieferten Ritus folgen, lässt sich nicht explizit auf die Frömmigkeit des/der einzelnen schließen. Atheismus ist, sofern er überhaupt als solcher bezeichnet wird, zwar ebenfalls anzutreffen, kommt aber in seiner reinsten Form eher selten vor. Viel öfter bezeichnen sich aserbaidschanische Bürger als „Agnostiker“, die sehr wohl an eine übergeordnete Macht zu glauben bereit sind, diese aber nicht genauer umreißen können.
Doch vielleicht ist genau diese Unbestimmtheit ein Grund dafür, weshalb sich niemals wirklich religiöser Fanatismus in Aserbaidschan entwickeln oder halten konnte.

Wollte man überhaupt eine Art durchgängig vorhandener Anhängerschaft aller aserbaidschanischen Bürger  zu einer politischen oder religiösen Richtung definieren, so könnte diese bestenfalls im Nationalismus bestehen. Doch selbst dieser wäre nur bestimmten Situationen vorbehalten, nämlich solchen, in denen das Wohl des Landes und der Bevölkerung von außen bedroht wäre.


Insofern bildet Aserbaidschan seit den Tagen seiner Gründung eine Ausnahme innerhalb der islamischen Welt. Diese besteht darin, dass das Land  eine kulturelle Identität aufweist, zu der auch der (schiitische) Islam eindeutig gehört. Allerdings wird dabei auch nicht vergessen, dass ein innerer Zusammenhalt nur dann entstehen kann, wenn, ungeachtet aller ethnischen, religiösen und politischen Differenzen, das Wohl des Heimatlandes an sich im Vordergrund steht.
Letzteres, so ist sich offenbar die Mehrheit einig,  kann nur unter Besinnung auf gemeinsame Werte all seiner Bewohner als gesichert gelten. Es bleibt zu hoffen, dass diese Grundhaltung, die aus einer Vielzahl von historischen Erfahrungen über Jahrhunderte entstanden ist, auch weiterhin das Bewusstsein dieses Landes und seiner Menschen prägen wird.