„Die einseitge Parteinahme Frankreichs zu Gunsten Armeniens schadet der Stabilität im Südkaukasus“, Michail Demurin

„Emmanual Macron versucht, eine aktive Präsenz Frankreichs im armenisch-aserbaidschanischen Konflikt zu legitimieren, obwohl Paris zu keinem Zeitpunkt und in keinster Weise zum Beilegungsprozess einen Beitrag geleistet hat“. Diese kritische Stellung bezog Michail Demurin, Kolumnist der russischen Nachrichtenagentur REGNUM, zur Äußerung des französischen Präsidenten, die er am 13. Mai in armenischer Sprache auf Facebook getätigt hat. In diesem Posten forderte Macron Aserbaidschan auf, seine Truppen unverzüglich aus dem „armenischen Staatsgebiet zurückzuziehen“. 

Hintergrund ist der sich seit einigen Tagen zugespitzte Lage an der gemeinsamen Staatsgrenze in der Region Latschin bzw. Sjunik. Die armenische Seite beschwert sich, dass die aserbaidschanischen Militärs beim Abgrenzungsprozess in der Provinz Sjunik (in der aserbaidschanischen Historiographie „Sangesur“ genannt) um einige Kilometer ins armenische Staatsgebiet eingedrungen seien. Baku dementiert diese Vorwürfe und beruft sich auf die in der Sowjetzeit geltenden Karten, die den Grenzverlauf zwischen beiden Ländern bestimmten. Demurin kritisiert auch die Haltung der Türkei, die an der Seite Aserbaidschans steht. Da die Türkei und Frankreich der NATO angehören, prangert der russische Analytiker die grundsätzliche Unfähigkeit der westlichen Allianz in der Auseinandersetzung zwischen Baku und Jerewan an. Er bezeichnete das letzte Statement von Macron als eine „PR-Kampagne“ und betonte, nur Russland sei in der Lage, für „Ruhe und Ordnung in der Region zu sorgen“.  

Quelle: REGNUM News Agency, 14.05.2021, https://regnum.ru/news/polit/3269382.html