Ungeachtet neuer Verhandlungen über eine friedliche Lösung des Konflikts um Berg-Karabach gehen die Kämpfe in der Südkaukasus-Region unvermindert weiter.
Der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan bat nach Angaben des armenischen Außenministeriums den russischen Präsidenten Wladimir Putin brieflich um Gespräche über eine mögliche Unterstützung Russlands. Paschinjan verwies demnach darauf, dass die Kämpfe in Berg-Karabach immer näher an die armenische Grenze heranrückten.
Russland hat in Armenien eine Militärbasis. Ein Vertrag regelt, in welchen Fällen Moskau seinen Verbündeten bei einer Bedrohung unterstützt. Das Außenministerium in Moskau erklärte den Angaben zufolge, Russland werde vertragsgemäß «alle notwendige Hilfe leisten», sollten sich die Kämpfe auf armenisches Gebiet verlagern.
Die Behörden des selbsternannten Regimes von Berg-Karabach warfen Aserbaidschan vor, gegen eine in der Nacht zum Samstag in Genf erzielte Vereinbarung verstoßen zu haben. Das aserbaidschanische Verteidigungsministerium wies das zurück. Unter Vermittlung der sogenannten Minsk-Gruppe der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hatten beide Seiten Schritte für eine Deeskalation vereinbart.
Konkret sagten die Außenminister Armeniens und Aserbaidschans zu, Angriffe auf Wohngebiete und zivile Anlagen zu vermeiden. Zudem sollten die Leichen gefallener Soldaten und Listen der Kriegsgefangenen ausgetauscht werden, wie die OSZE mitteilte. Beide Seiten erklärten sich bereit, sich über Prüfmechanismen für eine Feuerpause zu verständigen. An dem Gespräch nahmen Vertreter Russlands, Frankreichs und der USA teil.
In den vergangenen Wochen gab es bereits drei Anläufe für eine Waffenruhe: zwei unter der Vermittlung Russlands und eine nach Gesprächen der Außenminister beider Länder mit der US-Regierung. Alle Vereinbarungen wurden kurz danach gebrochen. Die Minsk-Gruppe der OSZE rief erneut zum Waffenstillstand auf.
Autor: Admiral
Hinterlasse eine Antwort